Konstruktives, offenes und freundliches Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Nezahat Baradari

Es ist erst wenige Wochen her, da stand die Apothekerschaft auf Kriegsfuß mit der Politik. Dreh- und Angelpunkt des “Unverständnisses und Frusts” (Dr. Lukas Peiffer) war das Finanzstabilisierungsgesetzes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), die mit einem historischen Defizit von ca. 17 Milliarden Euro zu kämpfen hat. Die in dem Gesetz neben vielen anderen Maßnahmen auch vorgesehene befristete Erhöhung des Apothekenabschlags wurde von den Apotheken als Honorarkürzungen empfunden. Zusätzlich mit den gestiegenen Sach-, Personal- und Energie- sowie Inflationskosten könnten aus ihrer Sicht gerade bei kleineren Apotheken zu einer Bedrohung für den Geschäftsbetrieb werden.

, Bürokratische Hürden machen Apothekern im Kreis Olpe das Leben schwer.
v. l. n. r.: Dr. Gerhard Franke, Ulf Ullenboom, Nezahat Baradari und Dr. Lukas Peiffer; Foto: Bundestagsbüro Nezahat Baradari MdB

Das Gesetz wurde zwischenzeitlich am 20. Oktober 2022 im Deutschen Bundestag abschließend beschlossen. Genau aus diesem Grunde spielte die Finanzreform der gesetzlichen Krankenversicherung auch kaum eine Rolle, als sich die Attendorner Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari, SPD, mit den drei Apothekern, Dr. Gerhard Franke und Ulf Ullenboom aus Olpe sowie Dr. Lukas Peiffer aus Attendorn, zu einem Austausch im Attendorner Wahlkreisbüro der Abgeordneten zusammenfanden. Unisono teilten die Apotheker und Baradari die Auffassung, den Blick und in die Zukunft zu richten, anstatt sich mit dem “Schnee von gestern” zu befassen.

So rankten sich die Themen in einem sehr konstruktiven, offenen und freundlichen Gespräch besonders auch um ein “wohl typisch deutsches Problem” (Baradari). Bürokratie und Verwaltung. Was die Apotheker ob manch bürokratischer Hürden und Ungereimtheiten berichteten, die zum Teil auch mit deutlichen finanziellen Nachteilen einhergehen können, löste auch bei der Abgeordneten große Irritationen aus. Auch wiesen die Apotheker darauf hin, dass viele Arzneimittel gar nicht mehr oder sehr schwer erhältlich seien. Der Grund wird in der fast ausschließlichen Produktion in Fernost gesehen. Es müsse zukünftig auch wieder in Deutschland und in der Europäischen Union gefertigt werden, um die Arzneimittelsicherheit zu gewährleisten. Auch ein zentrales Apothekensystem vor Ort könne eine Lösung gegen Medikamentenmangel sein.

Alle Beteiligten hoben die gute Atmosphäre hervor, die das Treffen von Anfang an bestimmte. Auch dass Baradari sich “als Abgeordnete die Zeit nimmt, um sich die Probleme der Menschen vor Ort anzuhören, auch wenn nicht für alles sofort eine Lösung gefunden werden kann”, so Dr. Gerd Franke, wurde sehr positiv aufgenommen.

Ullenboom, auch Sprecher der Apothekerschaft im Kreis Olpe, hob das gemeinsame Ziel hervor: “Wir wollen doch das gleiche, wir wollen doch den Menschen helfen.” Baradari, im Bundestag auch ordentliches Mitglied im Gesundheitsausschuss, ergänzt: “Gleichwohl gibt es natürlich immer auch verschiedene Wege und unterschiedliche Sichtweisen, wie dieses Ziel erreicht werden kann. In der Gesundheitspolitik sind viele ,Player’ und Interessenvertreter am Werk, das macht die Sache sehr kompliziert und unübersichtlich.”

Abschließend lud Ullenboom die Abgeordnete zu einem Tagespraktikum in einer der Apotheken ein, um die Arbeit der Beschäftigen vor Ort kennenzulernen. Nezahat Baradari sagte bereitwillig zu: “Das mache ich sehr, sehr gerne!”

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