MdB Nezahat Baradari besucht die DAA Olpe

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der DAA Olpe

Die Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari besuchte am 20.03.2023 die Deutsche Angestellten-Akademie, DAA, in der Finkenstr. 17, beim Olper Bahnhof. Sie lernte die Arbeit in den Maßnahmen und aktuelle Besonderheiten bei Bildungsträgern kennen, um sich für Zukunfts- und Fördermöglichkeiten von Teilnehmenden und Mitarbeitenden auf dem politischen Spielfeld einzusetzen.

, Bildung schafft Zukunft
Nezahat Baradari und Thomas Seibel. Foto: DAA Olpe
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In der Metallwerkstatt der DAA. Foto: DAA Olpe

Standortleiter Thomas Seibel stellte die DAA, gegründet von der ehemaligen Gewerkschaft DAG, und die Maßnahmen vor, die von der Agentur für Arbeit, vom Jobcenter und auch vom Land NRW gefördert werden. Mit Hilfe der Berufseinstiegsbegleitung, Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB), Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen im kooperativen Modell (BaE) und Begleiteter betrieblicher Ausbildung werden die rund 100 Teilnehmenden aus dem Kreisgebiete Olpe für ihren Schulabschluss unterstützt, zur Ausbildung befähigt und während der Ausbildung stabilisiert und gefördert. Dafür dienen diverse Praxisräume: Metallwerkstatt, Friseursalon, Lager/Handel, Wirtschaft/Verwaltung mit rund 20 fachkundigen Dozierenden, Bildungsbegleitenden, Sozialpädagoginnen und Psychologin, um Lebens- und Berufswege aufzuzeigen. D. h., die Teilnehmenden können proaktiv ihren Ausbildungswunsch nachgehen. Schülerinnen, die von der Schule ohne Schulabschluss abgehen, erhalten bei Teilnahme über BvB die Möglichkeit, ihren Schulabschluss nachzuholen. Aktuell gehen dafür ca. zehn Teilnehmende einmal pro Woche in die Berufsschule und werden zielorientiert unterstützt. So liegt die Vermittlungsquote der langjährigen BvB bei deutlich über 65%, bei der neuen BaE in Kooperation mit einer Schreinerei in Attendorn hat zuletzt ein Tischler seine Ausbildung fortgesetzt und seine Prüfung im Januar bestanden.

Weitere Maßnahmen sind Sprachkurse mit ca. 120 und das individuelle Förderzentrum (IF) mit rund 13 Teilnehmenden. Mit den Sprachkursen bis C1 begegnen wir der Situation, Fachkräfte in den Arbeitsmarkt oder Menschen in Ausbildung hinsichtlich ihres sprachlichen Niveaus zu befähigen. Beim individuellen Förderzentrum werden überwiegend langzeitarbeitslose Menschen im höheren Alter betreut, in dem sie in ihren persönlichen Schicksalen stabilisiert und durch Bewerbungscoaching in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden sollen.

Des Weiteren werden Umschulungen in Kooperation mit der DAA Siegen und im NRW-Verbund vor Ort für den persönlichen Kontakt und digital für die fachliche Expertise durchgeführt, um rund 30 Berufe in Bereichen wie IT, Kaufmännisch, Gewerblich-Technisch, Steuern/Verwaltung und Gesundheit/Pflege mit Hilfe der modularen Weiterbildung ausbilden zu können. Dies ist ideal für alleinerziehende Menschen, so auch eine Umschülerin einer Firma in Attendorn.

Der aktuelle Fachkräftemangel an Pflegepersonal könnte wahrscheinlich mit den Pflegeschulen in Siegen über die DAA oder in Olpe mit der Caritas oder GFO abgedeckt werden, allerdings besteht hierfür nur ein geringes Interesse: So wollen von den 63 Teilnehmenden aus der BvB nur vier Pflegefachkraft werden, da die Work-Life-Balance für die jungen Menschen im Pflegebereich nicht stimmig ist, dieser Berufsbereich nicht in ihrem Trend liegt und die Arbeit auch emotional anspruchsvoll ist.

Herr Seibel zeigte sich unzufrieden, dass das Regionale Einkaufzentrum der Agentur für Arbeit Bildungsträger bei Ausschreibungen akzeptieren, die die Mindestvergütung des Personals im Bildungsbereich unterschreiten und die angegebene Vergütung im Vergleich zur benötigten Vergütung fürs benötigte Person nicht überprüfen und die Expertise der Berufsberatenden der Agentur für Arbeit vor Ort zu geringschätzen. Ziel sei es auch, dass die Mitarbeitenden zukünftig am Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst TVöD orientiert bezahlt werden, um kompetente Fachkräfte halten zu können. Gelingt dies nicht, ist es schwierig, in der Bildungslandschaft qualifizierte gute Arbeit zu leisten. Die gewachsenen Strukturen zwischen Bildungsträgern vor Ort und der Agentur für Arbeit sollten berücksichtigt werden.

Baradari bedankte sich für die Arbeit der DAA und verweist auf die letzte Rede von Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, dass sich die Agentur trotz Krieg und Kurzarbeit konsolidiert, um eine Vollbeschäftigung zu erreichen, und sie ist optimistisch, dieses Ziel erreichen zu können. Entsprechend werde sie sich für ein Tariftreuegesetz inkl. dessen Einhaltung sowie Kontrolle, bessere Bezahlung und einer höheren Gewichtung der Berufsberatenden der Agentur für Arbeit vor Ort bei der Vergabe einsetzen.

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