“Wir Politikerinnen und Politiker müssen auch und besonders mit euch jungen Menschen reden. Darum sind Termine wie dieser so wichtig – damit wir in Kontakt kommen.” Das betonte die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari im Gespräch mit Schülerinnen und Schülern der EF-Klasse der Adolf-Reichwein-Gesamtschule in Lüdenscheid.
Anlässlich eines EU-Projekttages hatten die Jugendlichen Baradari eingeladen, die unter anderem Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union ist. Thematisch war die EU also als Schwerpunkt gesetzt. Passend zur Adolf-Reichwein-Gesamtschule, die als einzige Lehranstalt in Lüdenscheid als Europaschule ausgezeichnet ist. Ein erweitertes Fremdsprachenangebot, besondere Kurse, aber auch internationale Aktionen, Austausche und Erasmus-Projekte bietet die Schule an. Erst kürzlich war eine Gruppe der der Adolf-Reichwein-Gesamtschule zu Gast in Straßburg, hatte dort unter anderem den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte besucht.
“Die EU ist zwar ein etwas kompliziertes Konstrukt, aber sie ist unverzichtbar. Das haben wir auch wieder in Zeiten der Coronapandemie gemerkt: Der Informationsaustausch und das gemeinsame Agieren in dieser Zeit und Impfstoffe waren wichtig”, sagte Nezahat Baradari. Die Bundestagsabgeordnete ist sich sicher: “Die Ziele der EU, die unter anderem soziale Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit beinhalten – die kann man nur gemeinsam erreichen.”
Natürlich war auch der Krieg in der Ukraine Thema bei der Gesprächsrunde. “Es ist richtig und es ist wichtig, dass wir der Ukraine beistehen und helfen. Aber ich bin dennoch davon überzeugt, dass dieser Krieg nicht militärisch beendet werden kann. Gespräche und diplomatische Verhandlungen sind nach wie vor nötig.” Dass die Flüchtlinge aus der Ukraine schneller in Deutschland integriert werden, liege unter anderem daran, dass man Erfahrungen und Strukturen aus der Flüchtlingskrise 2015/2016 nutzen konnte, so Baradari auf Nachfrage. Die Abgeordnete berichtete den Jugendlichen auch von ihrer eigenen Migrationsgeschichte.
Ein wenig bremsen musste Baradari die Hoffnungen der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf schnelle Lösungen in Sachen Energieunabhängigkeit: “Das sind Prozesse, die einfach ihre Zeit brauchen. Wichtig ist, dass weiter mit Hochdruck daran gearbeitet wird.” Baradari verwies in diesem Zusammenhang unter anderem auf den Ausbau erneuerbarer Energien und die Förderung von Elektroautos. Fragen zur Afrika-Strategie Deutschlands, die Plastikvermüllung der Ozeane, die steigende Inflation und Demokratisierungsprozesse waren einige der Themen, die die Oberstufenschülerinnen und -schüler ebenfalls mit Nezahat Baradari diskutierten.