– Pressemitteilung –

MdB SPD Nezahat Baradari
Foto: Maurice Weiss

Mehrere Medien berichteten heute über das Interview des Allianz-Chefs Oliver Bäte im Handelsblatt. Darin schlägt er vor, die Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag abzuschaffen, um die Unternehmen zu entlasten. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion Sepp Müller, erklärte dazu, dass man sich darüber „zumindest unterhalten“ solle.

Die heimische SPD-Gesundheitspolitikerin Nezahat Baradari ist empört über den Vorschlag: „Es ist eine Farce, Arbeitnehmer unter den Generalverdacht des Betrugs zu stellen. Eine solche Regelung bestraft alle, die wirklich krank sind. Niemand hat etwas davon, wenn er sich krank zur Arbeit schleppt. Außerdem ist die Zahl der Krankheitstage vor allem deshalb gestiegen, weil die Krankenkassen sie durch die elektronische Krankschreibung besser erfassen. Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) handelt es sich größtenteils um einen statistischen Effekt. Die jüngsten Zahlen der OECD zeigen, dass Deutschland auf dem Durchschnittsniveau der Jahre vor Corona in den Jahren 2015 bis 2019 liegt.

Solche Karenztage gab es zuletzt in den 70er Jahren, und dabei sollte es auch bleiben. Wir brauchen ein modernes Arbeitsrecht. Und das bedeutet, die Rechte und Arbeitsplätze der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu stärken und nicht zu schwächen. 2023 sind mehr als die Hälfte der Überstunden in Deutschland unbezahlt gewesen. Ich glaube nicht, dass es an der Bereitschaft zu arbeiten mangelt, sondern an einer gerechten Entlohnung.“

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