Baradari nimmt Sorgen der Gastronomen ernst

Planungssicherheit und mehr flexible finanzielle Unterstützung – das wünschen sich die Gastronomen in Zeiten der Pandemie. Das wurde in dieser Woche deutlich im Gespräch zwischen der heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten Nezahat Baradari, ihrem Parteikollegen und Landtagsabgeordneten Gordan Dudas, den Gastronomen Kai Spelsberg, Felice und Dominic Bucci sowie Lars Martin, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- & Gaststättenverbandes (Dehoga) Westfalen.

v.l.n.r.: Nezahat Baradari (SPD-MdB), Gordan Dudas (SPD-MdL), Kai Spelsberg (Gastronom), Simon Dietewich (Büro Baradari), Lars Martin (Dehoga), Felice und Dominic Bucci (Gastronomen)

Lockdowns, Hygienekonzepte, Regeln für den Zutritt der Besucher, abgesagte Veranstaltungen – die Gastronomie hat in den vergangenen zwei Jahren sehr unter der Pandemie gelitten. Das bestätigt auch Dominic Bucci, der die historische Lüdenscheider Schützenhalle und das angeschlossene Restaurant Castello im vergangenen Jahr von seinem Vater Felice übernommen hat.  „Wir hangeln uns von Monat zu Monat.“ Felice Bucci ergänzt: „Wäre die Schützenhalle nicht als Impfzentrum genutzt worden, hätten wir schon längst Insolvenz anmelden müssen.“

Ähnliches berichtet Kai Spelsberg, der den Gasthof Spelsberg in Großendrescheid betreibt: „Alleine im November und Dezember hatten wir 1600 stornierte Tische.“ Kaum zu stemmen für den Familienbetrieb mit angeschlossenem Hotel. Eine Situation, die Lars Martin von vielen gastronomischen Unternehmen kennt: „November und Dezember sind sonst eine sehr umsatzstarke Zeit mit vielen Feiern. Da baut man ‚Speck‘ auf für schwächere Monate.“ Doch waren viele Monate in den vergangenen zwei Jahren eben schwache Monate. Und Betriebs- und private Weihnachtsfeiern wurden zuhauf abgesagt. Das galt auch für größere Veranstaltungen in der Schützenhalle: „Die Gäste wissen nicht, ob sie feiern dürfen oder nicht, sind besorgt und sagen vorsorglich ab“, weiß Dominic Bucci.

Einig sind sich die Gastronomen und Lars Martin, dass nicht an der Mehrwertsteuersenkung auf Speisen gerüttelt werden darf. „Im Gegenteil – hier wäre es gut, wenn die Regelung auch auf Getränke angewendet wird. Davon profitieren dann auch kleinere Kneipen oder Betriebe, die keinen Außer-Haus-Service anbieten.“ Denn immer noch sind die Besucherzahlen mau, berichten die Gastronomen. Das liege auch an der 2G+ Regelung in NRW. Laufkundschaft bleibe damit aus, weil niemand sich noch kurzentschlossen in einem Testzentrum anstelle, ist sich Lars Martin sicher.

Besonders unter den Nägeln brennen den Gastronomen aber die neuen Regelungen in Bezug auf Kurzarbeit und Überbrückungshilfen. Bei der Kurzarbeit werden aktuell nur noch 50 Prozent der Sozialversicherungsbeiträge erstattet, ab April müssen die Gastronomen diese ganz übernehmen – es sei denn, sie verbinden diese mit einer Qualifizierung für die Mitarbeiter, für die Nezahat Baradari in diesem Zusammenhang wirbt.

Dennoch gäbe es für mitunter eine unsichere Perspektive, sagt Lars Martin, der davon berichtet, dass viele gastronomische Betriebe sich während der Pandemie verschuldet haben. „Da wurde häufig alles zusammen gekratzt, einige sind an ihre Altersvorsorge gegangen, um über die Runden zu kommen.“ Felice Bucci ist sich sicher: „Bis zum vergangenen Jahr haben sich viele durchgeschlagen. Aber wenn es so weiter geht, werden zahlreiche Betriebe schließen.“  Eine Aussicht, die auch Nezahat Baradari alles andere als recht ist: „Die Gastronomie ist wichtig für unsere Region. Nicht nur als Wirtschaftsfaktor, sondern auch als Ort der Begegnung. Sie sorgt für Lebensqualität.“

Die Überbrückungshilfen des Bundes sollen dem Rechnung tragen und den Gastronomen finanziell über die Runden helfen. Doch auch in diesem Punkt üben die heimischen Restaurant-Betreiber Kritik: „Es ist ja nicht so, dass diese Hilfen bei den Gastronomen landen. Davon werden die Stromversorger gezahlt, die Pacht, die entsprechenden Nebenkosten.“ Dazu kommen die besonderen Voraussetzungen, die die Gastro-Betriebe für die Hilfe erfüllen müssen.  Kai Spelsberg kritisiert, dass kleinere Unternehmen den großen gleichgestellt werden. Ein Punkt, bei dem Nezahat Baradari vollstes Verständnis zeigt: „Da kann man kleinere Betriebe nicht mit Großkonzernen oder Aktiengesellschaften vergleichen.“

Die heimische Bundestagsabgeordnete nimmt die Sorgen der Gastronomen ernst – und einige Anregungen mit nach Berlin:

„Ich weiß, sie brauchen Sicherheit für die kommende Planung. Ich kann nichts versprechen, aber ich werde mich für sie einsetzen“

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